Die Fahrt war nass. Die Aussicht auf die wunderschoenen Berge - inklusive Denali Sued-Ansicht - irgendwie "out of order". Es hat halt nicht sein sollen, dass wir mal mehr sehen als die naechsten nassen Tannen am Highwayrand.
Schon bei der Anmeldung in den Park ist uns aufgefallen, wie wenige Leute es hatte. Kein Anstehen war noetig und nichts war ausgebucht. Da waeren Reservationen nicht noetig gewesen. Ganz anders, als vor 3 Jahren, als Pia mit Gisi dort war und schlichtweg alles ausgebucht war.
Wir logierten auf dem Savage River Campground, der rund 20 km im Park drin liegt. Schon bald kam der Campground Host vorbei um zu erlaeutern, wie es auf seinem Campground abzulaufen habe. Die Woche vorher sei ein Zelt von Grizzlies niedergetrampelt worden, weshalb der ganze Campground evakuiert worden sei. Deshalb sei Ordnung und baerengerechte Abfallentsorgung dringend noetig. Wir haben logischerweise entschieden, im Wagen zu schlafen...
Der erste Ausflug in den Park diente uns in erster Linie der Orientierung. Wir fuhren ganz hinein bis zum Wonderlake, um die Spiegelung des Mt Denali im Wasser zu bestaunen. Leider war das einzige, was wir als Spiegelung bestaunen konnten, das eintoenige Grau der Wolken, welches durchbrochen wurde von den ringfoermigen Kreislein auftreffender Regentropfen. Man muss an dieser Stelle aber noch anfuegen, dass wir ganz frueh am Morgen in der Naehe des Parkeinganges, einen Blick auf DEN Berg hatten. Ein Teil des Berges der Berge liess sich knapp zwischen den Wolken ausmachen.
Am zweiten Tag war eine kleine Wanderung angesagt. Wir fuhren ein Stueck weit in den Park (rund 60 Meilen) und stiegen dort aus dem Shuttle Bus aus, um den Stony Dome zu besteigen. Dies ist ein Geroellhuegel, der nur sehr spaerlich bewachsen ist und somit fast baerensicher bewandert werden kann. Trotzdem: ganz baerensicher ist es nie, wie wir schnell gemerkt haben. Ganz oben auf dem Gipfel konnten wir in der Ferne auf der Strasse haltende Shuttlebusse ausmachen. Genaueres Hinsehen mit dem Fernglas machte klar, warum die alle halteten: Baeren. Nur waren diese Baeren nicht friedlich am Fressen, sondern sie galoppierten das Tal entlang. Es handelte sich um eine Grizzly-Mutter mit ihrem Jungen. Auf dem Absteig vom Gipfel sahen wir die Baeren immer besser... Sie hielten direkt auf uns zu. Natuerlich war das nicht ihr Ziel, aber sie konnten uns offensichtlich nicht sehen. Wir entschieden uns zu einer Routenaenderung und waren letztlich froh, auf der Strasse zu sein und in den Shuttlebus einsteigen zu koennen.
Am dritten Tag wollten wir eigentlich wandern in der Naehe des Campgroundes, aber das Wetter war dermassen schlecht, dass wir uns entschieden, nochmals eine Fahrt in den Park hinein zu unternehmen. Zu Beginn war es ziemlch langweilig. Wir sahen kaum zu den Fenstern raus, so dreckverspritzt waren sie. Tiere sahen wir demzufolge auch keine. Dies aenderte sich aber auf dem Rueckweg, wo wir Grizzlies, Dall Sheep, Karibus, Woelfe und sogar Elchmaennchen sahen.
Am naechsten Tag war die Rueckfahrt nach Anchorage angesagt - im Regen natuerlich. Pia fand noch, die Fluesse haetten deutlich mehr Wasser, als auf der Hinfahrt, aber wie viel, das wurde uns erst in Anchorage bewusst, als wir in der Zeitung von den Ueberschwemmungen lasen. Der Parks Highway wurde kurz nach unserer Durchfahrt fuer rund eine Woche geschlossen, da zwei Bruecken weggespuehlt worden waren.